Wie plane ich meine Fototouren?
Wie plane ich meine Trips am Besten? Welches Objektiv muss ich mitnehmen? Wo stehe ich zu welcher Zeit hin um genau mein gewünschtes Bild aufnehmen zu können? Wie viele Bilder will ich erstellen, ein Panorama oder nur ein Singleshot? Auf welcher Höhe befinde ich mich, wie kalt wird es, oder wie steht der Mond, kann ich überhaupt die Milchstrasse fotografieren?
Genau solche Fragen stelle ich mir, bevor ich mich auf den Weg zu meinem Fotospot mache. Insbesonders bei Milchstrassenbilder benötige ich viel Planungszeit, da es am Ort dunkel sein wird und ich nur ein kurzes Zeitfenster habe um mein gewünschtes Bild erzielen zu können.
Zudem muss ein grosser Blickwinkel eingefangen werden, um die ganze Milchstrasse auf einem Bild zeigen zu können.
Juli 2018 – Mondfinsternis als Beispiel
Die Mondfinsternis kommt näher und ich bereite mich aktuell nun auf diese vor. Dazu verwende ich das PlanIt! App. Man darf sich nicht vom ersten Eindruck einschüchtern lassen. Als ich das App zum ersten Mal geöffnet habe hat es mich nahezu überfordert. Doch je länger man damit arbeitet, umso mehr sieht man die grosse Vielfalt und die Präzision welche sich im App verbirgt.
Meine Fragen welche das App mir beantworten sollen sind folgende:
- Wo muss ich hinstehen um das Stockhorn als Vordergrund zu haben und die Mondfinsternis genau dahinter? Welche Himmelsrichtung und welcher Winkel?
- Zu welcher Uhrzeit wird dies passieren?
- Welche Brennweite muss ich verwenden?
- Wie lange habe ich dafür Zeit?
- Welche Belichtungszeiten werden dies ungefähr sein?
- Spielt die Fokusierung eine Rolle? Was ist die hyperfokale Distanz?
Mit diesen Fragen öffne ich somit das App und beginne mit der Recherche:
Wie verwende ich das App?
Ich will auf den Gurnigel gehen, deshalb suche ich mir eine geeignete Position in dieser Region. Im App kann man beide wichtigen Positionen markieren. Den Kamerastandort und den Szenenstandort. Als ich sah wo der Mond aufgeht bemerkte ich, dass genau in dieser Richtung das Stockhorn sein müsste.
So wählte ich als Szenenstandort das Stockhorn.
Um noch mehr Details zu erhalten, ob ich das Stockhorn überhaupt sehe oder wie weit entfernt es ist, öffne ich den Sucher(VR).
Dieser virtuelle Sucher zeigt eine 3D Karte von der Landschaft und des Mondes. Übrigens, genau so kann auch die Milchstrasse oder die Sonne angezeigt werden.
Mit der Zeitskala kann nun exakt der gewünschte Zeitpunkt eingestellt werden. Bei meinem gewünschten Bild soll der Mond exakt vom Stockhorn verdeckt sein. Vermutlich werde ich noch 100 andere Bilder machen 😉 Doch wir verwenden nun diesen Zeitpunkt als Referenz. Das wäre für dieses Beispiel 21.34 Uhr.
Anhand der 3D Map sehe ich zwar, dass mein Objekt in Sichtweite ist und kein anderer Berg die Sicht verdeckt. Bei weniger prominenten Bergen oder anderen beliebigen Objekten gibt es folgende weitere Möglichkeit.
Man kann den Höhenunterschied detailiert prüfen und schauen, welche Berge oder Hügel im Bild erscheinen und ob diese die Sicht blockieren. Zudem sieht man die Distanz bis zum gewünschten Szenenobjekt. So kann auch analysiert werden, ob bei schlechtem Wetter das Objekt möglicherweise nicht sichtbar ist oder durch Dunst unscharf oder sehr matt wir. Es würde sogar eine Möglichkeit geben, die Wokendecken in die Berechnungen und in die Planung einzubinden, dies habe ich jedoch noch nie verwendet. Dafür benutze ich lokale Wetterdienste wie z.B. meteoSwiss.
Jetzt habe ich die erste Analyse für die Planung durchgeführt und möchte nun genau wissen, wo dieser Ort ist, damit ich auch wirklich am richtigen Ort stehe. Dafür wähle ich mit dem «Rechteck-Symbol» unten rechts ein anderes Fenster aus (siehe im Video wie dies gemacht wird) und nun sehe ich die Koordinaten des Kamerastandortes und die Höhe (müM).
Desweiteren kann ich über das gleiche Menüsymbol ebenfalls die Himmelsrichtung anzeigen und den Neigungswinkel. So kann ich vor Ort die Kamera bereits perfekt ausrichten, bevor der Mond direkt hinter dem Stockhorn sein wird.
Nachfolgend seht ihr das Video welche Schritte ich durchgehe und wo welche Einstellung zu finden ist.
So sieht die Realität aus
Nun soviel zur Planung. Doch wie sieht es dann wirklich aus? Konnte das Bild wirklich so umgesetzt werden?
Freitag Abend – Gurnigel
Nun, gespannt standen wir an unserem gewünschten Ort und haben auf die Mondfinsternis gewartet. Ich war ziemlich nervös, da am Horizont immer noch Woken zu sehen waren und so konnte nicht genau gesagt werden, ob es wirklich klappt, dass der Mond zu sehen ist.
Punkt genau um 21.34Uhr tauchte der Mond hinter dem Stockhorn auf. Es hat lange nicht danach ausgesehen, als wäre das PlanIt App richtige mit der Prognose. Doch zu meiner grossen Freude hat es die Richtung und die Uhrzeit exakt vorausgesagt.
Hier seht ihr noch die Exif Daten zum Bild:
Falls ihr noch weitere Fragen betreffend dem App habt. Schreibt mir ohne zu Zögern, ich bin über Facebook, Instagram oder über mein Kontaktformular auf der Webseite jederzeit erreichbar.